Posts mit dem Label Veränderung werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Veränderung werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Donnerstag, 19. September 2013

Was Abschied heißt...

Noch 8 Tage bis zum Umzug nach Süddeutschland!!!

Ich bin aus dem Bus ausgestiegen, der mich so oft in die Stadt gebracht hat und laufe los. Der Sonne entgegen, die mir Keck ins Gesicht strahlt. Sie ist gerade erst zwischen den Wolken hervorgekrochen und ich stelle fröhlich fest, dass es das erste Mal ist, dass sie sich mir heute zeigt.
In den letzten Tagen und Wochen geht es mir häufig so wie mit der Sonne: Ich mache mir viele Sorgen, Gedanken und sehe, was noch alles geschafft werden muss bis zum Umzug und dabei kommt nur ab und zu Sonne über mein Gesicht. Ich muss vieles zurück lassen; vor allem Gewohnheiten und Menschen. Ich schreibe bewusst nicht Freunde, weil mir heute klar geworden ist, dass ich auch die Busfahrer meine von denen ich inzwischen genau weiß, wer penibel das Ticket kontrolliert und wer einen miserablen oder eben hervorragenden Fahrstil hat; oder meine kompetente, hilfsbereite Ärztin, von der ich immer wusste, was ich an ihr habe. Ich habe mir hier irgendwie einen Kreis von Leuten aufgebaut, auf die ich mich verlassen kann. Und jetzt lass ich sie alle hier und gehe weg. Natürlich ziehen auch einige andere Freunde, die jetzt Abitur gemacht haben zum Studieren oder um eine Ausbildung zu machen weiter weg und viele sind jetzt schon im Ausland. Trotz all der Freude über meine neuen Wege, fehlen sie mir - jetzt schon.
Ich überquere den Bahnübergang und schaue dabei in die unendliche Weite der Schienen.Viel unendliche Weite gibt es im Ruhrgebiet eigentlich nicht. Aber hier in der Gegend ist es so flach, dass ich täglich wunderschöne Sonnenuntergänge von meinem Fenster aus beobachten konnte. Auch die werden mir wohl fehlen. Andererseites freue ich mich endlich wieder umgeben von Bergen und zugleich weiterhin auf dem Land zu wohnen. In Zukunft werde ichumzingelt von Weinbergen wohnen.
Ich kann meine Melancholie nicht verbergen. Ich liebe diesen einen Vorgarten in meiner Straße in dem der Lavendel so hoch wächst, dass man mit den Händen daran entlanggehen kann und diese nachher angenehm duften und dessen Duft, morgens auf dem Weg zur Schule, bei der richtigen Luftfeuchtigkeit, in der ganzen Straße hing. Ich freue mich, dass die Frau mich grüßt, die sich so gerne mit ihren Nachbarinnen auf der Straße unterhält und analysiere, was sich seit heute morgen alles an dem Haus verändert hat, das gerade neu gebaut wird.
Ich freue mich über die Sonne, die die vielen Tropfen auf der dunkelgrünen Hecke ein paar Häuser weiter langsam verdampfen lässt und ich merke, dass ich eigentlich noch garnicht begreife was Abschied heißt und dass die Freude auf die vielen neuen Möglichkeiten gerade alles graue und nasse wegwischt und verdampfen lässt.

Seid lieb gegrüßt
Nora

P.S: Jaaaa wenn ich das Chaos ein bisschen überwunden habe oder zwischendurch Zeit finde gibt es auch wieder einen Norwegen-Road-Trip-Post

Freitag, 6. September 2013

"Wer fliegen lernen will...

...muss halt mal springen" sagte sie.

Ich HASSE springen!!!
Ich habe es gehasst, wenn ich in der Schule vom 3er springen sollte.
Die einzige Station, die ich ich bei einem Klassenausflug in einen Kletterpark nicht schaffte war die, bei der ich auf einen hohen Baumstumpf klettern und in die Tiefe springen sollte.
Und ich gehöre nicht zu den "Kicksuchenden" Menschen, die unbedingt mal aus einem Flugzeug springen wollen - ich bin eigentlich schon glücklich keine Flugangst zu haben!

Die Menschen träumen schon sehr sehr lange vom Fliegen. Davon, dass ihnen Flügel wachsen, oder wie Dädalus und Ikarus, die welche wachsten... .
Aber wenn ich dem Traum plötzlich so nahe komme, dass ich auch den tiefen, harten Abgrund sehen kann in den ich fallen könnte, dann möchte ich den kleinen Schritt, den einfachen Sprung der alles in Gang setzt, gar nicht mehr tun. Zu groß ist die Welt, zu unwirklich die Realität, zu klein die Distanz zum Ziel. Und was kommt überhaupt danach? Das größere Ziel natürlich! Aber erreiche ich es jemals? Oder ist das alles nur "heiße Luft" durch die ich falle? Stelle ich am Ende fest, dass Traum Illusion war? Utopie? Und außerdem sind doch so viele schon gefallen: Flugpioniere, deren Konstruktionen nicht ausgereift waren.
Was passiert, wenn ich jetzt springe und feststelle die Flügel vergessen zu haben?

Als Kind bin ich einmal in einem Schwimmbad auf der Suche nach meiner Mama ohne Schwimmflügel ins Wasser gegangen. Ich habe einfach vergessen, dass ich sie im Kleinkinderbecken nicht gebraucht hatte.
Hätte ich einfach in dem Becken bleiben sollen, in dem ich stehen konnte? Wäre das nicht sicherer gewesen? Einfacher und genauso spaßig?
Aber die Geschichte ging ja gut aus und vielleicht ist das die Realität:
Wenn ich sinke lande ich beim Bademeister.

Manchmal wirken kleine Schritte zum Ziel plötzlich riesig groß. Nicht wegen einer optischen Täuschung, sondern weil ich aus mir selbst heraus gehen muss. In solchen Momenten fällt mir "gegen den Strom schwimmen" unheimlich schwer. Aber ich weiß: Wenn es einmal eine Flugmaschine gibt, die funktioniert und mehrfach hergestellt wird, bin ich nicht mehr alleine. Dann läuft alles. Bis dahin muss ich durchhalten.
Ich muss nur die Zeit des Fallens ertragen. Die Zeit in der die Zeit still zu stehen scheint, in der nichts vorwärts zu gehen scheint, in der ich nicht weiß, ob meine Flügel mich tragen werden.

Danke fürs Lesen :)
Nora

Sonntag, 27. Januar 2013

Der Zauber schmilzt

Wie Sand sieht er aus. Heller, reiner Sand, der den Teer bedeckt, die Straße versteckt.
Doch er ist schmutzig. Verdreckt vom Staub der Welt. Durch den Schlamm gezogen. Ich bevorzuge das reine Weiß im Garten. Doch in den nächsten Tagen wird er sich in Schlamm verwandeln. Ich höre ihn bereits schmilzen. Überall tropft, knackst, knirscht und gluckert es. Die Decke bricht auf, verschwindet langsam und bringt die kaputte, jahrtausendalte Erde zum Vorschein. Zerschlissen von Zeit und Menschenhand. Und doch so robust und beständig wie nichts sonst was wir kennen. Sie besteht immer weiter. Bleibt in ihrem altbekannten Rhythmus. Hier zu Lande bedeutet das den regelmäßigen Wechsel von einem erwachenden Frühling, aktiven Sommer, sterbenden Herbst und ruhenden Winter. Der Winter ruht nicht länger, er kommt in Bewegung und auch ich möchte wieder laufen. Raus an die Luft. Genug Winterfreuden (und für manche auch Leiden) sind gelebt und werden zur Vergangenheit. Der Frühling zeigt sich noch lange nicht, aber der Winter verliert an eisiger Kälte und Frost. Ein einsamer Geselle über den viel geurteilt wird. Zwischen lebensfroher Überschwänglichkeit und herzensharter Stille bewegt er sich unauffällig oder aufbrausend. Er sagt uns langsam tschüss. Mag nicht mehr die fluchenden Autofahrer in seinen Ohren ertragen müssen. Ist müde von den vielen jubelnden Kinderschreien und dass ständig auf ihm herum getrampelt wird.
Ich möchte ihn ein letztes Mal genießen. Ihn auf meine Art verabschieden.
Dieses Jahr hat er mich nicht krank ins Bett geschickt. Wir haben uns nach diesem, Jahre andauernden, Streit versöhnt. Ich war wieder Kind auf dem sausenden Schlitten, bei hitzigen Schneeballschlachten, beim Erstellen von Schneeengeln in Jeans und beim Tanzen durch die Flocken und mit ihnen. Ein wenig älter bei Spaziergängen durch die Zauberlandschaft und einfach glücklich beim Anblick.
Ein Zeichen für Friede: Weiß, wie die Taube. Klare Luft, keine Schadstoffe mehr, die mich belasten: Freiheit! Freiheit zu tun was man will. Wieder Kind zu sein oder sich zu ärgern wie die Erwachsenen. Schlittschuhlaufen oder sich über blaue Flecke vom Hinfallen ärgern. Eisige Verrücktheit. Ein Stück Leben, ein Stück lebendiges ich. Glücklich und frei, wenn ich mich dazu entscheide. Manchmal einfach ein Blick in die unvollkommene (vom Schnee beleuchtete) Dunkelheit, beim warmen Tee, in der warmen Stube. Gemütlichkeit. Adventswarten, Weihnachtsfreuden und Silvesterträume, gefolgt von Neujahrschaos. Alles wird neu und altes vergeht.
Es heißt also: „Winter adé!“ Ein letztes Mal spaziere ich durch die geräuschvolle Kulisse, laufe, renne, hüpfe durch die Winterluft. Dieses Mal bin ich nicht dick eingehüllt in Mantel, Mütze und Schal. Dieses Mal fassen meine Hände ungeschützt durch das kühle Nass. Dieses Mal sind meine Füße dem Schnee ausgeliefert. Der dicke Zeh berührt vorsichtig die weißen Teppich. Ein Schritt, noch ein Schritt. Barfuß tapse ich wie eine Katze leise über Watte. Eine weiche, feste Masse lässt meine Füße erstarren. Bewegung! Ich renne die Gartenfurche entlang. Springen! Ich klettere auf das Trampolin und lasse mich vom Wind in die Luft hinauf und wieder runter wehen. Er will mich mitziehen. Meine Haare wehen, tanzen, fliegen, hüllen mich ein. Ein paar letzte Schritte durch den Begleiter der letzten Wochen. Er hat seine Mission erfüllt, und ich die meine, lang geplante, endlich erfüllte:
Mission „Barfuß durch den Schnee“ erfolgreich ausgeführt.

Grüße von dem verrückten Mädchen.

P.S: Meine Meinung zum Wetter:
„Sonnenschein ist köstlich, Regen erfrischt, Wind kräftigt, Schnee erheitert. Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur verschiedene Arten von gutem.“ (John Ruskin ) 

Mittwoch, 19. September 2012

Beziehungen

Vitamin-B! Das ist es was man braucht um an seinen Traumberuf zu kommen, so hat man es mir schon oft erzählt. Und das glaube ich sogar. Ich glaube Vitamin-B brauchen nicht nur Leute, die einen Job wollen. Vitamin-B braucht jeder um ein gesundes Leben führen zu können.
Jeder braucht Beziehungen, Menschen um sich herum, mit denen er reden kann und für die er sich interessiert, so wie sie sich für ihn interessieren.
Das ist nicht immer so leicht. Interesse zu zeigen, für eine Beziehung zu kämpfen. Manche Menschen haben große Schwierigkeiten damit Beziehungen aufzubauen, andere sind geradezu Beziehungsunfähig, wieder andere scheinen im Handumdrehen neue Freunde zu haben.

Mir macht es Spaß mir selbst und anderen dabei zuzusehen, wie Beziehungen und Freundschaften sich verändern. Ich kann einer Mitschülerin immer aushelfen wenn sie etwas benötigt, irgendwann unterhalten wir uns und es entsteht eine Freundschaft. Es ist ein Prozess. Und es ist eine Entscheidung für oder gegen einen Menschen.
Ist dein Lehrer für dich von vornherein „gestorben“ oder schaust du ihn dir mal genauer an. Fragst ihn mal zu seiner Sicht der Dinge, traust dich und zeigst Interesse oder hast du Angst zum Streber deklariert zu werden?
Ich habe so viel Freude daran, wenn ein Mensch mir sein Vertrauen entgegen bringt. Wenn eine verschlossene Freundin plötzlich etwas ehrliches erzählt, was ich nicht von ihr erwartet hätte. Wenn ich sie plötzlich mit ganz anderen Augen zu sehen lerne, sodass ich irgendwann nicht mehr weiß, ob sie sich verändert hat oder ob ich sie endlich kennen lernen durfte.

Ich habe schon immer einen Hang dazu gehabt auch zu höher gestellten Autoritäten eine Beziehung aufzubauen und zu pflegen. Ich halte das für sehr lehrreich. Immer wieder stelle ich mir die Frage: Was ist das für ein Mensch hinter dieser Fassade. Oder: Was kann ich von dieser guten Pädagogin noch lernen? Was ist ihr Erfolgsrezept, woher nimmt sie diese Lebensfreude mit der sie ihre Schüler ansteckt? Manchmal ist es auch einfach nur die Sympathie auf dem ersten Blick, die mich dazu bringt auch mal ein persönliches Gespräch mit Menschen zu führen, mit denen ich eigentlich nichts zu tun habe/haben sollte/haben muss.

Ich glaube, wenn wir nicht so auf Etikette und Ränge, bzw. bestehende Ordnung achten und bestehen würden, sondern darüber wegsehen und uns mehr miteinander beschäftigen würden, wäre das Miteinander sehr viel interessanter.
Ich stelle mir auf diesem Weg Unterricht spaßhafter und somit effektiver, weil er Interesse weckt und Firmen weniger grau und anonym vor.
Gegenthese?!