Mittwoch, 14. Mai 2014

Alleine schaffen

Ein eigentlich lang ausstehender Post der sich auch an die bildlichen Kleinigkeiten anreiht, die in den letzten Tagen täglich  HIER auf Instagram veröffentlicht habe.
Ich weiß nicht ob ihr diese Gefühle kennt, das mich seit ich nicht mehr Zuhause wohne öfter befallen als früher.
Dieser Moment, wenn man merkt, dass man etwas nun alleine kann.
Ich bin fähig einkaufen zu gehen und mich selbst zu ernähren. Ich kann mich um meine eigenen Finanzen kümmern, Haushalt, Arbeit und Uni im Blick behalten u.s.w… .
Dieser Moment, wenn man merkt, dass man etwas nun alleine darf.
Ich darf selbst entscheiden WAS ich einkaufe, worin ich Geld investiere und woran ich spare. Ich habe einen eigenen Haus- UND Briefkastenschlüssel und ich entscheide wann ich mich wo aufhalte, wann ich putze und wie viel ich schlafe ;) Uhh… und weil ich jetzt alt genug bin darf ich auch wählen!
Aber auch dieser Moment, wenn man merkt, dass man etwas nun alleine schaffen muss.
Und dann sind da aber auch diese Momente, in denen ich auf mich allein gestellt bin und Probleme habe, mit denen sich früher allenfalls meine Eltern rumschlagen mussten. Gelegentlich hasse ich die deutsche Bürokratie (ohne einen konstruktiven Gegenvorschlag zu haben). Aber auch Probleme, bei denen ich früher mit dem Rad zur nächsten Freundin gefahren wäre… (Klar habe ich hier auch Freunde zu denen ich gehen könnte, aber es ist doch etwas anderes, ob man sie ein halbes Jahr oder ein halbes Leben kennt) So sehr ich auch den Süden mag - Manchmal habe ich auch ein bisschen Ruhrpott-Heimweh. Meistens mehr wegen den Menschen, die ich da gelassen habe, manchmal aber auch wenn mich der labbrig-weiche verniedlichende schwäbische Dialekt umgarnt. Dann freu ich mich über Telefonate mit hartem Pott oder wenigstens Hochdeutsch sprechenden Menschen -wobei es letztere hier zugegebenermaßen auch einigermaßen gibt ;) (Oder wie der Schwabe sagt: es hat hier auch hochdeutsch sprechende Menschen… wobei Schwaben eigentlich sagen sie sprächen alles außer Hochdeutsch.. aber das ist in meiner Generation dann doch eher ein Klisché, das sich nicht auf alle übertragen lässt).

P.S: "Schaffen" wird hier unten eigentlich auch mit "Arbeiten" übersetzt. Dabei hoffe ich, dass der Titel nicht zu falschen Erwartungengeweckt hat. Aber in einem gewissen Sinn, ging es auch in den ersten beiden Teilen ums "schaffen". ;)

Dienstag, 6. Mai 2014

Kiss + Ride

DAS wollte ich euch nicht vorenthalten!
Schon vor längerem fiel es mir auf und erst hielt ich es für einen Scherz. Aber Wikipedia sagte mir dann folgendes:
"Als Kiss and Ride [...] wird das Abliefern oder Abholen von Fahrgästen an einer Zugangsstelle des öffentlichen Personenverkehrs durch einen von Dritten gefahrenen Privat-Pkw bezeichnet"
Also nüchtern betrachtet handelt es sich um eine Haltezone vor dem Bahnhof. Dieses Schild war mir jedenfalls noch nie begegnet und vielleicht geht es euch ja ähnlich. Und ich kann eurem Alltag hiermit ein Stück Humor einpflanzen.

Einen sonnig-schönen warmen Tag wünsch ich euch!
Eure Nora.

Montag, 5. Mai 2014

Instagram Tag 2

Heyho ihr Alltags-Piraten,

die Rückmeldungen zu meinem gestrigen Post vielen unterschiedlich bist garnicht aus. Eins möchte ich dazu und so ganz allgemein noch nachschieben: Nicht alles was ich schreibe ist wortwörtlich so passiert. Ich nehme mir gelegentlich auch künstlerische Freiheiten raus.. . ;o)

Also HIER der Link zum heutigen Instagram-Bild. Die Entscheidung fiel mir schwer, weil ich natürlich heute auf viele Kleinigkeiten geachtet habe. Aber diese Kleinigkeit ist eine die mir überall zu jeder Zeit wieder aufgefallen wäre. Diese kleinen süßen Dinger gucken mich einfach an...und wegen ihnen gehe ich extra einen Umweg und freu mich. Und fotografier sie...
In Dresden hab ich sie ganz oft gesehn...
...na jetzt klickt schon auf den Link und schaut mal rein!

Grüßlies
Die Nora.

Sonntag, 4. Mai 2014

Die Kleinigkeiten des Alltags

 Leise schleichen meine nackten Füße über den weißen Teppich. Stufe für Stufe erklimme ich mir den Weg nach unten. Bloß niemanden mehr wecken um diese Zeit! Aus dem Zimmer im 1.OG dringt ein leises schnarchen. Ab hier wird es ungemütlich. Der nackte Marmor erinnert mich an die Erkältung, die mir tief in den Stirnhölen sitzt. Im Keller erreicht die Luftfeuchtigkeit ihren Höhepunkt. Nur schnell die Wäsche aufhängen, den Pulli mitnehmen und über die Heizung werfen, notfalls morgen fönen. Waschmaschine auf. Wäsche in den Korb, Wäsche auf die Leine, Pulli untern Arm geklemmt, Treppen hoch, Pulli auf die Heizung. Ab ins Bett. Der Tag war lang, die Uni hatte mich heute voll im Griff. Morgen wieder früh raus. Blick auf die Uhr: Viel zu spät! Stöhnen, Wecker stellen, Licht aus, umdrehen, Schlafen.

Ihr kennt das sicher: Man hat noch dieses und jenes zu tun: Sind doch nur Kleinigkeiten - das mach ich eben noch. Oder: Das mach ich dann morgen früh bevor ich aus dem Haus geh. Und dann sind diese "Kleinigkeiten" doch viel zeitaufwendiger als geplant.
Und auf der anderen Seite diese großen Dinge, die den ganzen Tag einnehmen und die schönen Kleinigkeiten verdrängen.

In letzter Zeit habe ich mir wenig Zeit für diese Kleinigkeit hier, meinen Blog genommen. Deshalb nun ein minimalistischerer Projektversuch: Instagram.
Ich habe mich lange dagegen gesträubt, aber da ich von Facebook nicht jede kleinste Veränderung auf meinem Smartphone aufblinken lassen wollte und somit die App nicht habe, habe ich auch keine simple Möglichkeit Fotos zu teilen. Deshalb nun Instagram. Hier der Link zu meinem Profil.
Ich werde versuchen in nächster Zeit täglich eine Kleinigkeit in Instagram zu posten und wünsche viel Spaß dabei. Anregungen und Meinungen sind ebenso wie Instagram-Abonnenten willkommen!

Liebe Grüße,
Nora

Donnerstag, 12. Dezember 2013

Straßendosen - eine Beobachtung

Ich verlasse die Bahn, "zurücktreten bitte" nuschelt ein Schaffner, oder so ähnlich?! So genau weiß das eigentlich keiner. Nicht sehr motiviert der Typ. Die Rolltreppe fährt mich vorbei an Ballettaufführungen, Kongressen und Messen, sowie Werbung für eine Krankenkasse und eine regionale Bank.
In dem lebendigen S-Bahnhof sitzen Obdachlose in kleinen Gruppen an den Wänden und unterhalten sich. Ein Betrunkener, der nur eine Handlänge von einem weiteren ärmlich gekleideten steht, nuschelt besoffen im Dialekt: "Du muscht mich irgendwann mal umbringe...". Ein Mann mit Hund ist eingeschlafen - ein Passant weckt ihn um ihm Geld zu geben. Verwirrende Nächstenliebe?! Wieder eine Rolltreppe. Keine Plakate. Dafür ein älteres Ehepaar, das offensichtlich mit ihrem dreijähigen Enkelsohn auf den Weihnachtsmarkt will und an seiner Kleidung rumzuppelt. - Ist der kleine denn auch warm genug angezogen? Ich muss unwillkürlich grinsen. Da ist sie: die frische Luft. Mein Ziel? Irgendwo geradeaus und dann rechts abbiegen, auf der rechten Straßenseite. Zeit? Knapp!
Ich lege einen Schnellschritt ein, der, abgesehen von deutlichen Temposenkungen auf Grund der Menschenmassen, keine Unterbrechungen duldet. Ein beinloser Mann schlurft über den Boden und hält den Menschen seine Dose unter die Kniekehlen. Überall an den Straßenrändern Frauen und Männer mit Bechern und Dosen in bittender Haltung: Kniend, mit gefalteten Händen. Dahinter festlich dekorierte Schaufenster, teure potentielle Weihnachtsgeschenke. Vor einem Glühweinstand steht jemand unaufhörlich klingelnd im Weihnachtsmannkostüm. Ein älterer Herr drückt mir ein christliches Weihnachtsgedicht in die Hand, ich lächel ihn schnell an - hat er das überhaupt gesehen? Ich laufe weiter. Schnellschritt. Nur durch, durch diesen Rummel. Eine südländisch begabte Band mit einem kleinen Jungen als Eye-Catcher beschallt zehn Quadratmeter Straße. Über dieses Stück kommen sie auf Grund der Lautstärke nicht hinaus. Zehn Meter weiter auf der Gegenüberliegenden Straßenseite eine Band, die traditionelle Weihnachtsstücke spielt: Posaune, was noch? Ich weiß es schon nicht mehr, aber zwischen den Bands der Verkäufer einer Straßenzeitung, der meine Aufmerksamkeit auf sich zieht. Unterstützenswert. Aber ich laufe weiter. Kurz möchte ich umdrehen, mich entschuldigen: "Ich will ja kaufen, aber... - ja was, aber? Keine Zeit? - Ehm ich also...nein, ich war nicht bei der Bank: In meinem Portemonaie befinden sich gerade 25 Cent und eine Bankkarte." Richtig! Denke ich. "Najaaaa ich könnte auch zur nächsten Bank laufen oder später eine kaufen." Weiter denke ich nicht darüber nach, zu utopisch das ganze, ich bin ja schon vorbei, denk nicht darüber nach, dass "später" um Mitternacht sein wird und kein Zeitungsverkäufer mehr auf der Straße stehen wird. Da ist sie: Die Ecke. Vor mir: der Weihanchtsmarkt. Noch lauter, pompös, überfüllt. Ich biege ab. Hier ist es stiller, leerer. Nur kurz vor meinem Ziel ein einsamer Junge. Vielleicht 15 Jahre alt: mit Becher in den gefalteten Händen, schaut kurz auf, aber lässt mich vorbei ziehen.
Als ich das Gebäude erreiche empfängt mich Wärme, Ruhe und Filmmusik: Paris, Straße, Marktstände, Akkordeon! Ich selbst bleibe unruhig. Diese Großsstadt macht mich kirre. Wenn ich jedem Mensch mit Dose in der Hand etwas gebe, dann habe ich am Ende EINER Straße kein Geld mehr auf der Bank. Aber reicht diese Entschuldigung aus um NICHTS zu tun?
Ich weiß es nicht.
Oder ist es das,  was am meisten mit Weihnachten zu tun hat (?!) Ein kleines bedürftiges Kind kommt im Dreck zur Welt. Die ausgegrenzten ("Ausländer" und der "unterste Bildungsstand") kommen um es zu sehen...

Ein weiterer Gedankenanstoß dazu von einem Poetryslammer:
"Der Obdachlose Gott"

Schreibt mir gerne eure Meinung oder unterstützenswerte Projekte die ihr in dem Bereich kennt!
Danke fürs Lesen!
Eure Nora

P.S: Bitte sucht in diesem Post keine eindeutigen Antworten oder Statements. Dies stellt nur eine Beobachtung meiner Umgebung und meiner Selbst dar.