Montag, 13. August 2012

Hinterhofgeräusche

Es ist Vormittag. Die Sonne steht schon recht weit oben und lässt die Sonnenseite des Innenhofes leuchten. Auf der gegenüberliegenden Seite zeigen sich helle, neue, neben alten Fassaden im Schatten. Ich frage mich, ob sie jemals das Licht der Sonne erblicken. An Balkonen wehen Tücher und Wäschestücke im Wind, überall Tarps, die gegen die Sonne schützen sollen. Blumenkübel und -kästen, sowie Lichterketten zieren die kleinen Käfige, die überall an den Fassaden kleben. Ich sitze in einem dieser idyllischen Lichtblicke und lausche den Tönen der Großstadt und denen des, wie ein Kessel hallenden, Hinterhofes. Irgendwo renoviert jemand seine Wohnung, sodass der Schall an den Wänden des Hofes abprallt und sich zu vermehren scheint. Eine Waschmaschine schleudert gerade, ein Windspiel klimpert munter vor sich hin, das Baby aus der Nachbarwohnung gibt munter glucksende Laute von sich. Flügelschlagen: schon wieder ein Vogel, den ich zwar gehört, aber von dem ich nicht mehr als seinen Schatten gesehen habe.
Von weitem klingt die Schiffshupe an mein Ohr heran, dann ein Hubschrauber und gelegentlich eine Sirene.
Und immer wieder übertönen Kreissäge und Bohrmaschine das Rauschen des Windes, das leise Rascheln gegeneinander peitschender Blätter und die vielen anderen Geräusche, die das Ruhen hier gemütlich machen. Ich seufze. Mein Tee ist kalt geworden.
Drinnen hör ich das Klappern von Tellern und Geschirr, der Wasserkocher rauscht, jemand macht Frühstück. Ich nicke ein letztes mal Sessel und Blumenkübeln zu und tappse Barfuß zurück in die Wohnung. Frühstück.

2 Kommentare:

  1. Ich wünsche Euch einen schönen Urlaub!
    viel Spaß!

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  2. Und ich sehe meinen Hinterhof nun mit anderen Augen und höre ihn mit anderen Ohren. danke :)

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