Es ist Vormittag. Die Sonne steht schon
recht weit oben und lässt die Sonnenseite des Innenhofes leuchten.
Auf der gegenüberliegenden Seite zeigen sich helle, neue, neben
alten Fassaden im Schatten. Ich frage mich, ob sie jemals das Licht
der Sonne erblicken. An Balkonen wehen Tücher und Wäschestücke im
Wind, überall Tarps, die gegen die Sonne schützen sollen.
Blumenkübel und -kästen, sowie Lichterketten zieren die kleinen
Käfige, die überall an den Fassaden kleben. Ich sitze in einem
dieser idyllischen Lichtblicke und lausche den Tönen der Großstadt
und denen des, wie ein Kessel hallenden, Hinterhofes. Irgendwo
renoviert jemand seine Wohnung, sodass der Schall an den Wänden des
Hofes abprallt und sich zu vermehren scheint. Eine Waschmaschine
schleudert gerade, ein Windspiel klimpert munter vor sich hin, das
Baby aus der Nachbarwohnung gibt munter glucksende Laute von sich.
Flügelschlagen: schon wieder ein Vogel, den ich zwar gehört, aber
von dem ich nicht mehr als seinen Schatten gesehen habe.
Von weitem klingt die Schiffshupe an
mein Ohr heran, dann ein Hubschrauber und gelegentlich eine Sirene.
Und immer wieder übertönen Kreissäge
und Bohrmaschine das Rauschen des Windes, das leise Rascheln
gegeneinander peitschender Blätter und die vielen anderen Geräusche,
die das Ruhen hier gemütlich machen. Ich seufze. Mein Tee ist kalt
geworden.
Drinnen hör ich das Klappern von
Tellern und Geschirr, der Wasserkocher rauscht, jemand macht
Frühstück. Ich nicke ein letztes mal Sessel und Blumenkübeln zu
und tappse Barfuß zurück in die Wohnung. Frühstück.
Ich wünsche Euch einen schönen Urlaub!
AntwortenLöschenviel Spaß!
Und ich sehe meinen Hinterhof nun mit anderen Augen und höre ihn mit anderen Ohren. danke :)
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