Samstag, 7. September 2013

Roadtrip - Norddeutschland Süddänemark - Teil 2

Oder auch: Tag 1 unseres Roadtrips

Am Tag zuvor hatten wir das Auto gepackt. In den geliehenen Kombi passte eine Matratze gerade so rein. Kisten mit Essen, Kochbesteck und einem Gaskocher, sowie alles was man sonst noch so brauchte um eine Woche zu überleben fanden ihren Platz in unserem Zuhause auf vier Rädern.
Man mag nicht glauben, dass man da abends noch Platz zum 
Schlafen finden konnte! Wir mussten auch so manches nach 
vorne räumen.

Meine Katze Lucky fand das auch alles sehr interessant, wurde allerdings nach einer genauen Begutachtung (nicht der Katze sondern des Autos!) wieder rausgeschmissen.
Mit dabei natürlich auch Taddys Regenjacke, die Teil
jeder kleinen und großen Reise ist :)
Außerdem seht ihr rechts im Bild den Packen Papier von 
Fährtickets, Erziehungsaufträgen, Wanderstrecken...

Morgens machten wir uns auf den Weg um Mittags unseren ersten großen Zwischenstopp am Hamburger Hafen zu machen. Uns empfängt eine Großstadt mit großen unübersichtlichen Kreuzungen, vielen Ampeln und zur Stadtgröße gehörenden Fahrstile der Autofahrer. Nach einer Eingewöhnungsphase an Wind und Kälte erkunden wir planlos den Hafen.
Das Cliché stimmt: Jeder Mann, der sich hier als eindeutiger Hamburger (nein natürlich nicht dieses essbare Ding!) oder zumindest als Norddeutsche zu identifizieren ist misst mindestens 1,90 Meter! Allerdings sind mindestens 2/3 der Menschen um uns herum Touristen.
Wir beobachten die Menschen um uns herum etwas genauer:
Halbstarke auf Pfosten sitzend essen Fischbrötchen, testen ihre Kraft beim Stemmen von Eisenringe alter Ketten oder fahren von all den Menschen unbeeindruckt mit dem Skateboard durch die Touristenmassen.
Die Rundfahrtschiffbetreiber stecken einander gegenseitig aus. Hier gewinnt wer das größte Schiff, die überzeugenste Werbung oder den lautesten Marktschreier hat.
Hamburg ist eine Stadt mit vielen Gesichtern: Arme unter Brücken, Reiche mit Aktenkoffern und Businessanzügen, Sankt-Pauli-Fans und Repabahnbesucher.
Hier treffen alternative auf alternativlose, Touristen auf Alltag und eine Großstadt auf eine kleine Welt.
Hier riechts nach Fisch, obwohl das Meer nicht in Reichweite ist, hier rauscht der Wind, hier klatschen muntere Wellen an kalten Beton, hier finden große Regentropfen ein kleines Zuhause.
Unwirkliche Entdeckung in der Nähe des Hafens - bei dem Wetter

Und so verabschieden wir uns vom kühlen Nass und fahren weiter um den Abend in Flensburg zu verbringen. Leider kommen wir zu spät an um noch geöffnete Geschäfte vorzufinden- das wird uns noch öfter passieren.
Mein erster Eindruck von Flensburg lässt sich in einem Wort zusammenfassen: SPIEßER!!!
Yachten, Strandbar, Normalo-Läden - nichts ausgefallenes - die Punktezocker.
Doch da habe ich mich gewaltig getäuscht. Am Hafen begegnet uns ein Mann der Peter Lustig erstaunlich ähnlich sieht und abseits des Weges rauchend an uns vorbei hastet. Sofort spinnt mein Kopf die Geschichte eines Aussteigers. Wenn man genau hinsieht findet man entlang der Haupt-Einkaufsstraße kleine Seitengassen und Höfe, in denen kleine Lädchen ihr Zuhause gefunden haben.  Uns begegnet ein Jugendlicher im bunten Pulli und über den Kirchplatz läuft ein alter Mann mit Ziegenbart mit der Statur eines Zwerges. Doch den Höhepunkt der "Unspießigkeit" bilden ein Vater mit seinem Sohn, die im High-Speed eine steile Straße auf einem Kinderrad hinunterrasen. Sie rasen auf eine an der Bushaltestelle wartende Menschenmenge zu, in der wir uns gerade, auf dem Weg die Straße zu überqueren, befinden. Der Junge mit der Haube auf dem Kopf rast auf uns zu und schreit freudig auf als die Reifen seines Rads laut quietschend, nur einen Meter vor unseren Füßen, zum Stehen kommen. SPIEßER??? Nie im Leben!


Eine der Seitengassen - Weinstube (oben)
Die wunderschöne Altstadt Flensburgs (links)


 Aabenraa ist die erste ausländische Stadt der wir begegnen. Die dänische Hafenstadt soll uns einen Schlafplatz am Meer bieten. Nach einiger Suche finden wir einen Picknick- & Lagerfeuerplatz mit Strand direkt am Meer. Leider sind die Häuser nicht weit und ein paar "Gängschtaaa" haben sich hier bereits breit gemacht:
Der erste Sonnenuntergang dieser Reise :)

Also machen wir uns mit Hilfe des Navis auf die Suche nach einer abgelegenen am Meer liegenden Straße. Nach dem wir nach fast zwei Stunden noch immer keinen geeigneten Schlafplatz gefunden haben entschließen wir uns müde und ein bisschen frustriert die holprigen Wege zu verlassen und einen Rastplatz an der Autobahn aufzusuchen.
Dort angekommen essen wir schnell etwas und bereiten uns unser Bett zum ersten Mal vor. Es ist ganz schön eng (woran man sich mit der Zeit gewöhnt!) aber sehr viel wärmer als die Außentemperaturen!

Grüße
Nora

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen