"Warum haben wir nichts gesagt?" von Jan de Zager.
Ein Buch, was mir bei einem unzufriedenstellendem Büchereiaufenthalt vor ein paar Wochen in die Hand gefallen sein muss. Man irrt durch die Regale und findet nichts, was einen so richtig anspricht. Zu nichts ist man in der richtigen Verfassung.
Wenn dann etwas kommt, was irgenwie interessant klingt... dann steht es nicht mehr im Regal! Ich glaube, ich habe es noch nicht einmal besonders interessant gefunden in dem Moment. Aber irgendein "richtiges Buch" wollte ich doch noch mitnehmen!
In dem Buch geht es um einen erwachsenen Mann, der von seiner Frau dazu überredet wird, doch zu einer Schuljubiläumsfeier zu gehen, auf der er wohl alle seine Klassenkameraden wieder sehen soll. Er geht mit gemischten Gefühlen dahin, da er sich nur an wenige Gesichter erinnern kann. Es stellt sich herraus, dass die Klasse sich alle 5 Jahre getroffen hat, nur er nicht, da er nach einem Umzug unauffindbar war. Nun unterhält er sich mit alten Freunden und diese Wecken Erinnerungen in ihm. Als er immer mehr an einen, noch vor dem Abitur verstorbenen Klassenkameraden denken muss, fallen ihm alle Namen wieder ein. Er wird sehr nachdenklich, als er feststellen muss, dass dieser Klassenkamerade nie erwähnt wird. Die (herrschende) sogenannte "Klassenmutter" sorgt dafür, dass es nie dazu kommt.
Aber er hat die vielen Ungerechtigkeiten nicht vergessen, die sein Klassenkamerade unter einigen anderen Schülern erleiden musste und er weiß, dass alle daran schuldig sind, da niemand je etwas unternommen hat.
Also bemüht er sich an diesem Abend seinen Beruf in die Tat umzusetzen. Als Anwalt setzt er sich für ihn ein, richtet allerdings auch über einen ehemaligen Lehrer und die hauptverantwortliche Schülerin, wie auch alle anderen. Dadurch wird es wohl nie mehr zu einem vollständigem Klassentreffen kommen. Aber das musste er in kauf nehmen... .
Dieses Buch fand ich zuerst sehr anstrengend zu lesen, da es nunmal um ein sehr schwieirges Thema geht. Ein Junge, der nach Jahren der Missachtung seinem Leben ein Ende setzt, ohne dass das groß auffällt und ein Mann, der nach 25 Jahren wieder auftaucht und das Schweigen bricht.
Aber es tat so gut! Ich kann nur sagen.. solche Bücher muss man durchziehen und zuende lesen!
Was ich sehr interessant fand, war die Entdeckung, dass in dem Moment, als er seine Wut am meisten spürt, kurz bevor er sie heraus lässt, ich dass gleiche spürte und wusste, genauso schonmal empfunden zu haben.
Doch Wann? Wie denn, so krass?
Ich überlegte einen Moment und mir vielen nach und nach Situationen ein, in denen ich auf Lehrer oder Schüler eine unglaubliche Wut hatte, d.h. eigentlich unglaublich wütend darauf war, dass es nicht gerecht zuging! (als Beispiel..)
Wo bleibt die Gerechtigkeit, wenn man sie am ehesten braucht? --Sie ist weg, verschwunden! Und man beginnt mit einer ohnmächtigen Kraft für sie zu kämpfen.
Wie froh bin ich nun, nicht mehr da zu sein, wo ich war!
Sicher habe ich aus dieser Zeit viel gelernt und sie war wirklich wichtig!
Genauso, wie die jetzige Zeit es ist!
ABER ICH DARF LEBEN! FREI UND OHNE DAUER-ANWALT ZU SEIN, WEDER FÜR MICH NOCH FÜR ANDERE!
Natürlich gibt es trotzdem Situationen in denen ich das tue- tun muss!
Aber... das ist etwas anderes!
Dankeschön fürs Lesen, auch wenn es dieses Mal keine wirklich wichtige Neuigkeit beinhaltete, eher ein Gedankengang.
Ich war mir außerdem nicht sicher, ob es eher unter Lyrik oder unter Neuigkeiten zählte ;) Ihr seht ja, wofür ich mich entscheiden habe... .
Noch eine schöne segensreiche Adventszeit und Gottes Segen, auf all euren Wegen!
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