Eine schöne Ausrede, wenn mal wieder etwas schief gelaufen ist: Man sei halt ein Chaot?
Für mich ist es mehr als das. Es ist etwas womit man lebt, woran man arbeitet, was man aber auch nutzt.
Das bin ICH.
Ich habe in letzter Zeit oft von Leuten gehört, dass sie viel Stress haben, viel zu Tun haben, oder gerade durch andere Probleme total geschwächt und Müde durch die Weltgeschichte laufen. Interessant fand ich, als jemand mir erzählte, dass sein Zimmer meistens widerspiegelt, wie viel Stress er gerade hat. Hat er viele Projekte ist es sehr Chaotisch. Das habe ich bei mir auch vor längerem mal festgestellt, aber ich habe auch etwas anderes herausgefunden.
Eine Frage, die ich mir seit längerem gestellt habe und immer noch stelle ist, in was für einer Stimmung man sein muss, um gute Texte zu schreiben oder Ideen für Gedichte, Geschichten, Liedtexte, allgemein Lyrik (bzw. auch Epik und Dramen) , aus dem Ärmel zu schütteln.
Das ist gar nicht so leicht und vermutlich sehr individuell.
Das typische Klischee (Nr.1) eines Poeten, der mit einem Notizblock durch die Gegend läuft, stimmt. Oft sind es scheinbar ganz normale, alltägliche Sätze, die einen auf eine neue Idee bringen. Außerdem, stimmt Klischee Nr. 2 ebenfalls. Es gibt Menschen, die einen inspirieren. Sei es, durch Verliebtheit, Konflikten, oder etwas, was die Person auszeichnet.
Oft können schwierige Situationen ein Nährboden für gute Lyrik sein. Was nicht heißen soll, dass man sie herbeiführen soll.
Aber sie zu nutzen bestätigt, von Deutschlehrern häufig abgelehntes Klischee Nr. 3.
Das lyrische Ich ist meistens der Autor selbst. Natürlich gibt es auch viele Situationen, in denen ein Autor anderes aufschnappt und nutzt oder Dinge für die Lyrik verdreht und ändert, aber in meiner Umgebung hat Lyrik für die Schreiber auch oft eine Art „therapeutische Wirkung“. Man setzt sich mit Problemen auseinander, findet nicht unbedingt eine Lösung, aber findet dadurch vielleicht das eigentliche Problem, das dahinter steckt.
Ich denke die häufigsten Probleme an Chaos, Stress, vielen Projekten & co ist, dass man A) sich keine Zeit NIMMT, um sich mal Zeit für sich zu nehmen und B) zwar um die Situation weiß, aber nichts daran ändert, es einfach verdrängt und weiter macht, bis gar nichts mehr geht.
In meiner Schule musste ein Deutschkurs vor ein paar Tagen ein Gedicht zum Thema Liebe schreiben. Viele taten sich schwer, aber was ich gesehen habe, war echt ein super Ansatz.
Ich schließe aus all dem, dass alles was fehlt, manchmal die Übung ist.
Die Übung,
sich Zeit für sich zu nehmen,
Dinge zu überdenken,
seine Ohren und sein Gehirn zu schulen, um Lyrik (/Epik/ Dramen) zu schreiben.
Ich freue mich, wenn ihr mir Anmerkungen bzw. andere Gedanken dazu (etc.) schreibt.
Danke fürs Lesen!
Die Nora.